Ausbildung oder gleich arbeiten?
Die duale Ausbildung bleibt insgesamt beliebt. Trotzdem sagt laut der Jugendbefragung „Ausbildungsperspektiven 2025“ rund jede:r Fünfte: „Ich will erst einmal arbeiten." Das Problem: Wer die Ausbildung überspring, startet ungelernt – und läuft Gefahr, später schlechter bezahlt zu werden oder häufiger arbeitslos zu sein. Die Befragten haben verschiedene Gründe genannt, die aus ihrer Sicht gegen die Ausbildung sprechen. Wir zeigen dir beide Seiten:
Warum viele (noch) keine Ausbildung starten
Der am häufigsten genannte Grund ist die niedrige
Ausbildungsvergütung. 💸 Rund die Hälfte aller Befragten gibt an, dass der
Lohn der Hauptgrund ist, warum sie lieber direkt arbeiten wollen. Wie die Ausbildungsgehälter Ende 2024 aussehen, erfährst du im hier verlinkten Beitrag.
Weitere
Gründe sind:
- Es fehlt an ausreichender Vorbereitung auf den Bewerbungsprozess
- Es wurde zu wenig über Ausbildungsberufe erklärt
- Die verfügbaren Ausbildungsangebote sind unattraktiv
- Es besteht ganz einfach der Wunsch, direkt zu arbeiten, ohne Ausbildung oder Studium
- Es gibt zu wenig Ausbildungsplätze im gewünschten Berufsfeld
- Es gibt in der Gegend keine geeigneten Ausbildungsplätze
- Für einige gewünschte Berufe wird ein Studium benötigt
- Das Umfeld erwartet, dass ein Studium begonnen wird
- Das Umfeld erwartet, dass sofort gearbeitet wird
- Es werden Noten oder andere Nachweise gefordert, die nicht vorhanden sind.
Außerdem zeigt die Befragung: Jugendliche mit geringerer Schulbildung fühlen sich besonders hoffnungslos. 12 Prozent der Befragten mit niedrigerer Schulbildung glauben nicht daran, dass sie einen Ausbildungsplatz finden. Weitere 23 Prozent sind unsicher. 🙁
Anderes Problem, gleiche Folge:
Jugendliche mit höherer Schulbildung kämpfen weniger mit Bewerbungen – sie fühlen sich eher im Informationsdschungel der Berufswahl verloren. Mehr persönliche Berufsberatung in Schulen wäre hier laut Befragung wichtig.
Gründe für eine Ausbildung
2023 hatten rund 19 Prozent der 20- bis 34-Jährigen keinen Berufsabschluss – das sind fast 2,9 Millionen Menschen. Dabei sprechen einige Punkte für eine Ausbildung:
- Ohne Ausbildung wird häufig nur in Helferjobs gearbeitet
- Ohne Ausbildung ist das Einkommen deutlich geringer
- Ohne Ausbildung ist das Risiko arbeitslos zu werden größer
- Gleichzeitig fehlen in Deutschland hunderttausende Fachkräfte. Das bedeutet: Wer eine Ausbildung macht, hat sehr gute Chancen auf sichere Perspektiven und bessere Verdienstmöglichkeiten
Checkliste: Arbeiten oder Ausbildung?
Vielleicht fühlst du dich unsicher oder in der Menge an Informationen verloren. Stelle dir zur Orientierung die folgenden Fragen:
- Hast du schon Betriebe kontaktiert – oder nur vermutet, dass du „sowieso keine Chance“ hast?
- Brauchst du Hilfe bei der Bewerbung? Hier findest du eine Schritt-für-Schritt-Anleitung
- Du weißt nicht, auf welche Ausbildungsberufe du dich bewerben könntest? Vielleicht hilft es dir hier in den Suchanzeigen zu stöbern oder das Matching-Tool zu testen.
- Könnte ein Praktikum ein Türöffner sein?
- Gibt es Beratungsangebote in deiner Region? (Agentur für Arbeit, Jugendberufsagentur, Kammern)
Kurz gesagt
Erst zu jobben kann kurzfristig Geld bringen. Die Ausbildung bringt einen Berufsabschluss, bessere Chancen, mehr Sicherheit und bessere Verdienstperspektiven.
Wenn du unsicher bist: Hilfe holen, bevor du entscheidest.
Tipp: In diesem Beitrag erfährst du, wann Betriebe vermehrt Azubis mit Hauptschulabschluss einstellen. 💡
Die IHK Lippe bietet im Sommer 2025 eine Telefon-Hotline, um Ausbildungssuchende und Betriebe auf den letzten Drücker zusammenzubringen. Infos dazu findest du hier.