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Was ist eigentlich die Probezeit?

Warum es die Probezeit gibt – und welche Rechte und Pflichten für dich gelten.
Von Alexa Neitzel

Mit dem Start deiner Ausbildung beginnt automatisch die Probezeit. In dieser Zeit können sowohl du als auch dein Ausbildungsbetrieb prüfen: Passt das wirklich? Macht dir der Beruf Spaß? Fühlst du dich im Team wohl? 

👉 Wichtig: Auch in der Probezeit hast du schon alle Rechte als Azubi, zum Beispiel Anspruch auf eine Vergütung.

Wozu gibt’s die Probezeit überhaupt? 

Man könnte sagen: Die Probezeit ist wie ein Probelauf. Du bekommst einen Eindruck davon, wie dein Alltag aussieht, welche Aufgaben dich erwarten und ob du dich wohlfühlst. Umgekehrt sieht dein Betrieb, wie motiviert und zuverlässig du bist und ob du dir das nötige Wissen aneignest. So merken beide Seiten frühzeitig, ob es passt – oder ob ein anderer Weg besser wäre.

Gesetzlicher Rahmen und Besonderheiten 

Die Probezeit ist im Berufsbildungsgesetz (§ 20 BBiG) klar geregelt. Sie muss mindestens einen Monat und höchstens vier Monate dauern. Die Dauer muss ausdrücklich im Ausbildungsvertrag angegeben werden. Fehlt sie, gilt automatisch die gesetzliche Mindestdauer von einem Monat.

Fallen während der Probezeit längere Zeiten aus – zum Beispiel wegen Krankheit – kann sie ausnahmsweise verlängert werden, jedoch niemals über vier Monate hinaus.  

Rechte und Pflichten in der Probezeit 

Ab dem ersten Tag gilt dein Ausbildungsvertrag vollständig – auch während der Probezeit hast du also die gleichen grundlegenden Rechte und Pflichten wie später. Die Probezeit ist in erster Linie durch eine besondere Kündigungsregelung geprägt: Wir erklären dir, was das Berufsbildungsgesetz vorschreibt:

Während der Probezeit können sowohl du als Auszubildender als auch der Betrieb das Ausbildungsverhältnis jederzeit fristlos und ohne Angabe von Gründen kündigen. Wichtig ist, dass die Kündigung immer schriftlich erfolgen muss; eine E-Mail oder mündliche Mitteilung reicht nicht aus. Bist du minderjährig, müssen außerdem deine Eltern oder gesetzlichen Vertreter die Kündigung unterschreiben, damit sie wirksam ist.  

Nach der Probezeit wird die Kündigung deutlich eingeschränkt: Der Betrieb kann dann nur noch fristlos aus wichtigem Grund kündigen.

Deine Rechte in der Probezeit

  • Ausbildungsvergütung: Ab dem ersten Tag deiner Ausbildung steht dir deine vertraglich vereinbarte Ausbildungsvergütung zu. Sie wird monatlich gezahlt. 
  • Urlaubsanspruch: Auch in der Probezeit sammelst du Urlaubsansprüche. Die Anzahl richtet sich nach den gesetzlichen Vorgaben und deinem Ausbildungsvertrag. 
  • Berufsschule: Dein Ausbildungsbetrieb muss dich für den Besuch der Berufsschule freistellen. Die Zeit in der Schule zählt als Arbeitszeit. 
  • Arbeitszeit: Es gelten die gleichen gesetzlichen Regelungen wie für alle Azubis. Dazu gehören Ruhepausen, maximale tägliche Arbeitszeiten und besondere Schutzgesetze für Jugendliche. 
  • Fürsorgepflicht des Betriebs: Dein Arbeitgeber muss dich an deinem Arbeitsplatz schützen, dich anleiten und dafür sorgen, dass du die Ausbildung sinnvoll durchläufst. 
  • Kündigungsschutz in besonderen Fällen: Bestimmte Gruppen, etwa Schwangere oder Azubis mit Schwerbehinderung, haben bereits in der Probezeit besonderen Schutz. 

Deine Pflichten in der Probezeit 

  • Lernpflicht: Du musst dich bemühen, die Ausbildungsinhalte zu erlernen und aktiv mitzuarbeiten.
  • Sorgfaltspflicht: Aufgaben, die dir übertragen werden, musst du zuverlässig und gewissenhaft erledigen.

So nutzt du die Probezeit für dich 🚀 

Die Probezeit ist kein Grund für Stress, sondern deine Chance, zu zeigen, was in dir steckt. 

  • Sei pünktlich und verlässlich. ⌚
  • Stell Fragen – so zeigst du, dass du Interesse hast.  
  • Nimm Feedback an und wachse daran. 🌱 
  • Hör auf dein Bauchgefühl: Fühlst du dich wohl im Job? 

Die Probezeit ist der Startschuss für deine Ausbildung. Sie soll dir helfen, Sicherheit zu gewinnen und deinem Betrieb die Möglichkeit geben, dich besser kennenzulernen. Nimm sie ernst, bleib offen und neugierig – dann ist sie kein Hindernis, sondern deine Chance, richtig durchzustarten. 💪✨ 


💡Tipp: Falls du übers Abbrechen oder Umsteigen nachdenkst, nehmen wir dich bei deinen nächsten Schritten an die Hand: „Meine Ausbildung gefällt mir nicht, was nun?“ 👈

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