Was tun bei Mobbing in der Ausbildung?
Die Ausbildung soll ein spannender Start ins Berufsleben sein – voller neuer Erfahrungen, Herausforderungen und Chancen. Doch was, wenn plötzlich alles anders kommt? Wenn aus Kolleg:innen Angreifer:innen werden, der Arbeitsplatz Angst auslöst und du dich allein gelassen fühlst?
Mobbing in der Ausbildung ist leider keine Seltenheit – laut einer Studie sind sind vor allem junge Beschäftigte und Azubis von Mobbing am Arbeitsplatz betroffen. Und das kann schwerwiegende Folgen haben. 😖
In diesem Artikel erfährst du, woran du Mobbing erkennst und was du konkret tun kannst, wenn du betroffen bist. Denn niemand sollte sich machtlos fühlen – es gibt Wege aus der Situation.
So erkennst du Mobbing am Arbeitsplatz
Mobbing am Arbeitsplatz kann sich auf viele Arten zeigen. Wichtig ist, dass Mobbing systematisch und über einen längeren Zeitraum ausgeübt wird. Hier sind einige typische Anzeichen, auf die du achten solltest:
Soziale Ausgrenzung
- Du wirst absichtlich ignoriert oder ausgeschlossen.
- Kolleg:innen oder Vorgesetzte verweigern dir die Zusammenarbeit.
- Du wirst absichtlich nicht zu wichtigen Besprechungen eingeladen.
Ständige Kritik und Bloßstellung
- Deine Arbeit wird übermäßig kritisiert – auch wenn sie gut ist.
- Du wirst vor anderen lächerlich gemacht oder bloßgestellt.
- Gerüchte und Unwahrheiten werden über dich verbreitet.
Unfaire Behandlung
- Dir werden Aufgaben entzogen oder absichtlich zu schwere Arbeiten gegeben.
- Du bekommst wichtige Infos nicht, die du für deine Arbeit brauchst.
- Deine Vorschläge und Ideen werden grundsätzlich ignoriert.
Psychischer Druck und Einschüchterung
- Du wirst angeschrien oder bedroht.
- Dir wird mit Kündigung oder schlechten Bewertungen gedroht.
Mögliche Auswirkungen auf dich
- Du bist oft krank und/oder hast Schlafprobleme.
- Du fühlst dich dauerhaft unwohl und hast keine Lust mehr auf die Arbeit.
- Du fühlst dich ständig unsicher, nervös und gestresst.
- Du hast Angst, zur Arbeit zu gehen.
- Du zweifelst an dir selbst, obwohl du eigentlich gute Arbeit leistest.
- Deine Arbeitsleistung verringert sich.
Was du bei Mobbing am Arbeitsplatz tun kannst
Falls du mehrere dieser Anzeichen erkennst: Hol dir Unterstützung! Mobbing ist kein persönliches Versagen, sondern ein ernstes Problem, das niemand durchmachen sollte. Die folgenden Dinge kannst du tun:
- Rede mit einer Vertrauensperson – zum Beispiel Kolleg:innen oder der Jugend- und Auszubildendenvertretung.
- Dokumentiere die Vorfälle mit Datum und Uhrzeit, um Beweise zu sammeln: Was ist vorgefallen? Wer war beteiligt? Gab es einen bestimmten Anlass? Was hat der Vorfall bei dir ausgelöst?
- Informiere dich über Hilfsangebote, zum Beispiel bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit oder dem Betriebsrat.
Mobbing ist nie in Ordnung – und du bist nicht allein! 💪
Das ist kein Mobbing
Nicht jede unangenehme Situation auf der Arbeit ist direkt Mobbing. Da ist es wichtig zu unterscheiden. Hier sind ein paar Beispiele, die zwar nervig oder frustrierend sein können, aber kein Mobbing sind:
Sachliche Kritik an der Arbeit
- Dein Chef oder deine Chefin gibt dir konstruktives Feedback, weil deine Arbeit Fehler enthält.
- Du bekommst eine klare, sachliche Anweisung, etwas zu verbessern.
Sachliche Kritik gehört zum Arbeitsleben dazu – siehe es als Chance, dich weiterzuentwickeln.
Ein einmaliger Streit mit Kolleg:innen
- Du hast eine Meinungsverschiedenheit mit jemandem, weil ihr unterschiedlich über eine Aufgabe oder Situation denkt.
- Ein Kollege oder eine Kollegin ist einmal schlecht gelaunt und reagiert genervt.
Mobbing passiert systematisch über einen längeren Zeitraum. Ein einzelner Streit oder schlechte Laune sind nicht dasselbe.
Strenge, aber faire Anforderungen
- Dein Ausbildungsbetrieb verlangt, dass du pünktlich bist und bestimmte Aufgaben sorgfältig erledigst.
- Du bekommst anspruchsvolle Aufgaben, die aber für deine Position angemessen sind.
Es ist normal, dass du dich im Job an Regeln und Erwartungen halten musst.
Kein enger Kontakt zu allen Kolleg:innen
- Manche Kolleg:innen sind einfach nicht gesprächig oder verbringen ihre Pausen lieber allein.
- Du wirst nicht direkt in eine bestehende Clique aufgenommen, aber auch nicht aktiv ausgeschlossen.
Nicht jede:r muss mit allen eng befreundet sein – wichtig ist ein respektvoller Umgang miteinander.
Wenn du unsicher bist, ob etwas Mobbing ist oder nicht, hilft es oft, mit einer Vertrauensperson darüber zu sprechen.