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Was macht man als Pflegefachkraft?

Alles zur Ausbildung zum Pflegefachmann oder zur Pflegefachfrau – Voraussetzungen, Inhalte, Prüfungen, Zukunft.
Von Johanna Ahrbecker

Was macht ein:e Pflegefachkraft im Berufsalltag?

Als Pflegefachkraft bist du ein Allrounder im Gesundheitswesen. Denn seit 2020 wirst du in der Ausbildung darauf vorbereitet, alle Altersstufen versorgen zu können. Deshalb wird sie als „generalistische Ausbildung“ bezeichnet. Wenn du willst, kannst du dich trotzdem im letzten Ausbildungsjahr auf einen Bereich spezialisieren. Dann nennst du dich nach dem Abschluss nicht „Pflegefachmann“ oder „Pflegefachfrau“, sondern „Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger:in“ oder „Altenpfleger:in“.

Wie dein Berufsalltag aussehen könnte, hängt also auch von deiner persönlichen Wahl ab. Doch in jedem Fall entscheidest du dich dafür, Menschen zu unterstützen. Und das tust du – egal ob jung oder alt – mit den folgenden Tätigkeiten:

  • Du unterstützt sie bei der Nahrungsaufnahme und Körperpflege.
  • Du bettest sie – achtest also darauf, dass sie richtig liegen.
  • In der ambulanten Pflege arbeitest du oft mit den Angehörigen zusammen und zeigst ihnen Pflegetechniken.
  • In Absprache mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten versorgst du Wunden und führst Infusionen, Blutabnahmen und Punktionen (Einstechen mit einer Hohlnadel) durch.
  • Du assistierst bei Untersuchungen.
  • Du verabreichst verordnete Medikamente, auch als Injektion (mit einer Kanüle und Spritze direkt ins Körpergewebe).
  • Du bereitest sie auf operative Maßnahmen vor.
  • Du übernimmst Organisations- und Verwaltungsaufgaben, zum Beispiel die Ermittlung des Pflegebedarfs und die Dokumentation von Pflegemaßnahmen.
  • Du hilfst bei der Patientenaufnahme und bei der Verwaltung des Arzneibestandes.

In der Ausbildung lernst du alles Schritt für Schritt. 👣🩼

Welche Voraussetzungen musst du erfüllen?

Um zur Ausbildung als Pflegefachkraft zugelassen zu werden, benötigst du entweder

  • einen mittleren Schulabschluss beziehungsweise Realschulabschluss 🎓
  • oder den erfolgreichen Abschluss einer sonstigen zehnjährigen Schulbildung

Hast du einen Hauptschulabschluss? Dann kann dich ein anderer Weg in die Pflege führen: Die Pflegefachassistenzausbildung. Sie ermöglicht dir auch den anschließenden Start der Ausbildung zur Pflegefachkraft. Genraueres erfährst du im Beitrag „Pflegefachassistenzausbildung mit neuen Chancen“.

Du hast schon eine andere Ausbildung abgeschlossen und sie ging mindestens zwei Jahre? Auch dann kannst du mit einem Hauptschulabschluss für die Ausbildung zur Pflegefachkraft zugelassen werden!

Das war noch nicht alles. Da du eng mit Menschen zusammenarbeiten wirst, verlangt die ausbildende Einrichtung meistens auch:

  • ein ärztliches Attest, also ein aktuelles Gesundheitszeugnis
  • ein Führungszeugnis

Wie läuft die Ausbildung zur Pflegefachkraft ab?

Die Ausbildung dauert drei Jahre. In Teilzeit höchstens fünf Jahre.☝️

In den ersten zwei Ausbildungsdritteln (ungefähr zwei Jahren) wirst du darauf vorbereitet, Menschen aller Altersstufen zu pflegen.

Im letzten Drittel findet dann der sogenannte „Vertiefungseinsatz“ statt. In welchem Bereich du diese Vertiefung machst, legst du schon beim Abschließen des Ausbildungsvertrags fest. Keine Sorge: Du hast später noch das „Wahlrecht“ – dazu kommen wir gleich. Doch zuerst: Welche Vertiefungen gibt es?

  • Pädiatrische Versorgung: Wenn in deinem Ausbildungsvertrag der Vertiefungseinsatz in der pädiatrischen Versorgung festgelegt wird, hast du das Recht, im letzten Ausbildungsdrittel zum/zur Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger:in ausgebildet zu werden. In dem Fall machst du also nicht mehr den Abschluss zum Pflegefachmann/-frau. 🧸
  • Pflege von Menschen aller Altersstufen: Wenn dein Vertiefungseinsatz in der Pflege von Menschen aller Altersstufen stattfindet, führst du die generalistische Ausbildung fort. Du beendest sie also mit dem Abschluss als Pflegefachmann/-frau. Nach der Ausbildung kannst du dann in allen Versorgungsbereichen der Pflege arbeiten, auch im EU-Ausland. Deine Entwicklungsmöglichkeiten sind vielfältig! 👩‍🦽
  • Allgemeine Langzeitpflege: Du liebst den Umgang mit alten Menschen und möchtest sie auch bei einem hohen Grad der Pflegebedürftigkeit unterstützen? Dann kann der Vertiefungsansatz in einem dieser Bereiche interessant für dich sein: stationäre Langzeitpflege oder ambulante (Akut- und) Langzeitpflege. Deinen Abschluss machst du dann als Altenpfleger:in. 🧓

Das Wahlrecht

Vielleicht kannst du es dir schon denken: Dass du das „Wahlrecht“ hast, bedeutet für dich, dass du die festgelegte Vertiefung nicht zwangsläufig durchführen musst. Nach dem zweiten Ausbildungsdrittel kannst du dich entscheiden, stattdessen die generalistische Ausbildung zum/zur Pflegefachmann/-frau fortzusetzen.

Übersicht über Praxiseinsätze, Themen-Skills und Abschlussprüfung(en) im Laufe der Ausbildung 

Für die genauen Ausbildungsinhalte gibt es Rahmenlehrpläne, die deutschlandweit als Grundlage gelten. Sie sind für deine Ausbildungseinrichtung oder Schule nicht verpflichtend, sondern eine Empfehlung der Fachkommission auf Basis des Pflegeberufegesetzes und der Pflegeberufe-Ausbildungs- und Prüfungsverordnung. Für dich heißt das: Der Lehrplan kann von Schule zu Schule und Einrichtung zu Einrichtung unterschiedlich aussehen. Aber …

Was erwartet dich in jedem Fall? In der Abbildung zeigen wir dir die gesetzlich festgelegten Inhalte, Praxiseinsätze und Prüfungen auf einen Blick:

Wo kannst du die Ausbildung zur Pflegefachkraft machen?

Drei Vorschläge für Pflegeschulen oder Akademien, die Pflegefachkräfte ausbilden

🏫 Ammerländer Ausbildungszentrum für Gesundheitsberufe (AAfG)

Zwei Kliniken mit zahlreichen Fachabteilungen: Den schulischen Teil der Ausbildung absolvierst du am Ammerländer Ausbildungszentrum für Gesundheitsberufe (AAfG), während du in der Ammerland-Klinik und der Karl-Jaspers-Klinik praktische Erfahrungen sammelst.
Besonders interessant: Die Karl-Jaspers-Klinik in Bad-Zwischenahn ist ein Krankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik. Dort werden Patientinnen und Patienten aus den folgenden Landkreisen und Städten versorgt: Ammerland, Vechta, Oldenburg, Cloppenburg, Wittmund, Wesermarsch und Delmenhorst. Die Bewerbung erfolgt direkt über die Kliniken.

Mehr Informationen findest du hier.

🏫 Die Akademie für Gesundheitsberufe am St. Kamillus (kbs) in Mönchengladbach

Das Ziel der kbs, der Akademie für Gesundheitsberufe in Mönchengladbach, ist es, eine zeitgemäße Ausbildung in allen Bereichen der Gesundheitsberufe zu ermöglichen. Dazu kooperiert sie unter anderem mit über 100 Krankenhäusern, Einrichtungen der Altenhilfe und Pflegediensten.
Du willst studieren? Die Pflegeschule bietet dir auch die Möglichkeit zum Dualen Studium Pflege (B. Sc.), in Kooperation mit der Hochschule Niederrhein in Krefeld.

Infos zur Akademie und Bewerbung findest du auf der Internetseite der kbs.

🏫 Pflegefachschule Hannover (PFSH)

Nichts ist schlimmer, als wenn beim Lernen der Bezug zur Praxis fehlt. An der Pflegefachschule Hannover (PFSH) sollen dir Lernsituationen helfen. Darin setzt du dich mit beruflichen Problemsituationen und Problemlösungsprozessen auseinander.
Der Ausbildungsbetrieb für deine Berufspraxis kann ein Altenheim, ein ambulanter Dienst oder ein Krankenhaus sein. Dort durchläufst du deinen Orientierungseinsatz und die Pflichteinsätze. Organisation ist alles: Da kann es dir zugutekommen, dass deine Einsätze von der Schule geplant werden, und zwar nach Absprache mit dem praktischen Ausbildungsbetrieb.

Weitere Angaben der Pflegefachschule findest du auf pfsh.de.


👉 In unserem Stellenmarkt zeigen wir dir aktuelle Suchanzeigen von passenden Betrieben. Mit Glück findest du dort eine Ausbildungsstelle zum/zur Pflegefachmann/-frau.


Quellen: Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (pflegeausbildung.net), Bundesagentur für Arbeit, Pflegeberufe-Ausbildungs- und -Prüfungsverordnung – PflAPrV

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