Schwarzarbeit: Was ist das und welche Gesetze gelten?
Stell dir vor, du gehst für ein paar Stunden arbeiten und bekommst das Geld sofort bar auf die Hand – unversteuert und ohne dass jemand davon erfährt, weder deine Krankenkasse, noch andere Behörden. Ein schöner Gedanke, jedoch gibt es mehr als nur einen Haken. Welche das sind, erfährst du hier.
Gerade für Schüler:innen und Studierende wirkt das wie ein unkomplizierter Nebenjob, doch die Folgen können schlimmer sein als man denkt. 💸
Was ist Schwarzarbeit und wie verbreitet ist sie?
Warum kann das Thema Schwarzarbeit für dich interessant sein und worauf musst du achten? Bevor wir darauf eingehen, zeigen wir dir ein paar grundlegende Fakten, basierend auf Informationen des Instituts der deutschen Wirtschaft und des Bundesministeriums der Finanzen:
- Schwarzarbeit heißt, dass jemand arbeitet, ohne dass der Job offiziell gemeldet wird: keine Steuern und keine Sozialabgaben
- Etwa 5 Prozent der Deutschen gaben im Frühjahr 2024 an, dass sie im letzten Jahr schwarzgearbeitet haben
- Anteil der 18- bis 34-Jährigen am höchsten
- rund 10 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung entfallen auf die Schattenwirtschaft – ein erheblicher Teil davon ist Schwarzarbeit.
- die meisten Fälle von Schwarzarbeit gibt es im Baugewerbe, der Gastronomie und der Reinigungsbranche.
Welche Folgen drohen bei Schwarzarbeit?
Schwarzarbeit ist also weit verbreitet in Deutschland. Doch warum du mit Blick auf die Angaben der Generalzolldirektion und der Soka-Bau nicht gutgläubig an die Sache herangehen solltest, erklären wir dir hier.
- Fehlender Versicherungsschutz: ohne Anmeldung zur Sozialversicherung hast du keinen Anspruch auf Versicherungsschutz bei Krankheit oder Unfällen
- Keine Lohnsteuer-/Abgabemeldung: durch Schwarzarbeit umgehst du zwar Steuerpflichten, das kann jedoch zu hohen Nachzahlungen von Sozialabgaben und Steuern führen, welche für mehrere Jahre rückwirkend gelten
- Rechtliche Strafen/Bußgelder: Du kannst bei Ordnungswidrigkeiten dieser Art Strafen von bis zu 500.000 Euro erhalten, bei Vorenthalten der Sozialabgaben kannst du sogar eine Freiheitsstrafe von bis zu 5 Jahren bekommen
- Haftung & Risiko gegenüber Arbeitgeber*innen: Du hast keinen festgelegten Mindestlohn, Kündigungsschutz, Urlaub oder Lohnfortzahlung, da du keinen festen Arbeitsvertrag besitzt
- Auswirkungen auf staatliche Leistungen & Versicherungen: Du zahlst keine Beiträge zur Rentenversicherung, damit hast du später niedrigere oder gar fehlende Rentenansprüche
- Reputation und Folgen fürs Studium: Wenn du erwischt wirst, kannst du strafrechtlich belangt werden. Ein Eintrag in dein Führungszeugnis ist wahrscheinlich und kann in deiner späteren Karriere ein Hindernis sein
Du siehst also: Schwarzarbeit ist zwar kurzfristig für dein Geldkonto ein Vorteil, jedoch wiegen die Risiken schwer. Und das betrifft nicht nur dich als Privatperson, sondern uns alle. Denn der Staat trägt auch Folgen davon, die am Ende von der Gesellschaft getragen werden müssen. Die Folgen für den Staat sind unter anderem:
- Steuerausfälle: Der Staat verliert erhebliche Summen an Steuern, im Jahr 2023 waren es rund 615 Millionen Euro
- Fehlende Sozialversicherungsbeiträge: Da keine Beiträge in Renten,- Pflege- und Arbeitslosenversicherungen fließen, fehlt Geld für soziale Sicherungssysteme
- Belastung für die Allgemeinheit: Dadurch, dass Einnahmen fehlen, muss die Allgemeinheit, also Steuerzahler:innen, indirekt die Kosten tragen, zum Beispiel für Gesundheitssystem, Rente oder Arbeitslosenhilfe
Worauf musst du achten?
Um die Folgen einzudämmen, gibt es eine Reihe von Gesetzen, die Schwarzarbeit verhindern und sanktionieren sollen. Die wichtigsten schauen wir uns jetzt an:
- Schwarzarbeitsbekämpfungsgesetz (SchwarzArbG): Das ist das Hauptgesetz gegen Schwarzarbeit. Kurz gesagt: Der Staat darf kontrollieren (Zoll) und Strafen verhängen, falls Schwarzarbeit vorliegt
- Sozialgesetzbuch (SGB IV & VI): Jeder Job muss bei der Sozialversicherung angemeldet werden. Falls nicht, gibt es keinen Schutz bei Unfällen, Krankheiten oder Rente
- Strafgesetzbuch (§ 266a StGB): Wenn Arbeitgeber Sozialabgaben nicht zahlen, machen sie sich strafbar. Das kann Geldstrafen oder sogar Gefängnis bedeuten
- Abgabenordnung (§ 370 AO): Du musst deine Einnahmen angeben, wenn nicht, gilt das als Steuerhinterziehung
- Mindestlohngesetz (MiLoG): Dieses Gesetz garantiert, dass du mindestens den Mindestlohn bekommst. Bei Schwarzarbeit wird der oft unterlaufen – du hast dann keinen Anspruch darauf, auch wenn du zu wenig bezahlt wirst
Zusammenfassung: Das solltest du dir merken
Am Ende bleibt also festzuhalten: Schwarzarbeit klingt zunächst nach einer einfachen Möglichkeit, schnell und unkompliziert Geld zu verdienen, vor allem für dich als Schüler:in, Azubi oder Student:in. Doch die Risiken sind zahlreich. Ohne Anmeldung fehlen dir wichtige Absicherungen wie Kranken- oder Unfallversicherung, du verzichtest auf Rentenansprüche und setzt dich der Gefahr von Geld- oder Freiheitsstrafen aus. Gleichzeitig schadest du damit nicht nur dir selbst, sondern auch der Gesellschaft.
Um genau das einzudämmen, gibt es klare Gesetze, vom Schwarzarbeitsbekämpfungsgesetz über das Sozialgesetzbuch bis hin zum Mindestlohngesetz.
Falls du also Geldsorgen hast und überlegst, mit Schwarzarbeit zu beginnen, dann bedenke die obengenannten Folgen und checke andere Möglichkeiten, um an Geld zu kommen: BAföG zum Beispiel. Wusstet du, dass du nicht nur im Studium BAföG beantragen kannst, sondern auch in der Ausbildung? Falls du dazu Fragen hast, dann klick hier, um dich darüber zu informieren. 🪙